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Mittelständische Mineralölwirtschaft wird zum Pionier klimaneutraler E-Fuels!

Beitrag vom 5. Mai

UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. hat gemeinsam mit mehr als zwei Dutzend seiner Mitgliedsunternehmen einen Vertrag mit dem Unternehmen INERATEC abgeschlossen, welcher weltweit erstmals die Produktion von klimaneutralen E-Fuels in industriellem Maßstab und den Vertrieb dieser synthetischen Kraftstoffe an Endverbraucher vorsieht. Voraussichtlich ab Ende 2021 bzw. Anfang 2022 werden Autofahrer damit an ausgewählten Tankstellen in Deutschland die Möglichkeit erhalten, anteilig synthetischen klimaneutralen Dieselkraftstoff zu tanken und so die CO2- Bilanz bei der Nutzung ihrer Fahrzeuge zu verbessern. 

Pilotprojekt möchte nachweisen, dass E-Fuels in der Praxis funktionieren 

„Wir möchten zeigen, dass E-Fuels im industriellen Maßstab produziert werden können und marktreif für den Vertrieb an die Endverbraucher sind“, beschreibt UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn die wichtigsten Ziele des Projekts. Und weiter: „E-Fuels stellen einen praxistauglichen Weg dar, um die CO2-Bilanz des bestehenden Kfz-Fuhrparks aus über 50 Millionen Fahrzeugen allein in Deutschland schnell und kostengünstig deutlich zu verbessern sowie langfristig Verbrennungsmotoren sogar vollständig klimaneutral anzutreiben.“ Die Projektpartner aus der mittelständischen Mineralölwirtschaft haben sich verpflichtet, über einen Zeitraum von fünf Jahren per annum 200.000 Liter E-Fuels abzunehmen, die von dem Unternehmen INERATEC in Frankfurt-Höchst produziert werden. „Die im Rahmen des Pilotprojekts gewonnenen Mengen e-Diesel und e-Heizöl werden voraussichtlich über 2.500 Tonnen CO2-Emissionen einsparen“, sagt Dirk Arne Kuhrt, Geschäftsführer Wärmemarkt von UNITI. E-Fuels werden aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid unter der Verwendung von grünem Strom synthetisiert – sie sind klimaneutral, da bei ihrer Nutzung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie zuvor für ihre Produktion der Atmosphäre entnommen wurde. Die Anlage von INERATEC setzt auf zertifizierten Grünstrom und biogenes CO2. 

Langfristig können E-Fuels fossile Kraft- und Brennstoffe vollständig ersetzen
 

Den e-Diesel von INERATEC wird das UNITI-Mitgliedsunternehmen Q1 Energie GmbH weiterverarbeiten und in einem Anteil von zehn Prozent fossilem Diesel beimischen. Studien zeigen, dass bis zum Jahr 2030 die Kapazitäten für die Produktion von E-Fuels so weit hochgefahren werden können, dass ausreichend synthetischer Kraftstoff verfügbar ist, um diesen generell in einer Quote von zehn Prozent den fossilen Kraftstoffen beizugeben. Im gleichen Szenario wird dargelegt, dass strombasierte E-Fuels und biogene Kraftstoffe fossile Energieträger im Verkehrs- und Wärmesektor bis zum Jahr 2050 sogar vollständig ersetzen können. Technisch sind E-Fuels bereits für heutige Verbrenner kein Problem: Sie sind in ihren chemischen Eigenschaften identisch zu ihren fossilen Pendants. Der auf Basis des INERATEC/UNITI-Gemeinschaftsprojekts vertriebene Blend erfüllt als eDiesel die DIN EN 590 sowie als e-Heizöl die DIN 51603-1, d.h. die aktuell geltenden Normen für Diesel und Heizöl. 

Produktionskosten für E-Fuels werden weiter sinken
 

Im Pilotstadium liegen die Produktionskosten des synthetischen Kraftstoffs auf einem Preisniveau, das durch den Ausbau von Produktionskapazitäten und wirtschaftliche Skaleneffekte deutlich gesenkt werden kann. Elmar Kühn von UNITI: „Bis zum Jahr 2050 werden sie auf unter einen Euro je Liter sinken.“ Aber E-Fuels wären auch in den Jahren des Markhochlaufs für den Autofahrer bezahlbar, denn ihr Beimischungsanteil würde allmählich steigen, während auf der anderen Seite die Produktionskosten stetig sinken. „Es ist daher davon auszugehen, dass Kraftstoffe mit E-Fuels Beimischung von Beginn an für den Autofahrer nur einige Cent je Liter teurer als rein fossile wären“, so der UNITI-Hauptgeschäftsführer. 
Politische und rechtliche Rahmenbedingungen für Markthochlauf der E-Fuels müssen stimmen 

„Unser Projekt wird zeigen, dass E-Fuels in der Praxis funktionieren“, sagt UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. Er weist aber darauf hin, dass das allein nicht reichen wird, um den Ausbau weiter voranzubringen, denn vor allem die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen müssen dafür stimmen: „Derzeit erleben wir in Deutschland, dass Alternativen zur Defossilisierung des Verkehrssektors zugunsten der Elektromobilität systematisch blockiert oder benachteiligt werden. Die Politik muss die Energiewende aber technologieoffen und ideologiefrei angehen, nur so werden wir unsere ambitionierten nationalen und europäischen Klimaziele erreichen. Synthetische Kraft- und Brennstoffe sind dafür ein unverzichtbares Instrument. Unser Projekt wird zeigen, dass sie in der Praxis funktionieren und vom Verbraucher angenommen werden. Wir sind stolz darauf, dass die mittelständische Mineralölwirtschaft damit zu einem Vorreiter der Energiewende im Verkehrssektor und im Wärmemarkt wird.“